Email-Apnoe – unbewusste Atemaussetzer


Atmest du noch oder schaust du nur gebannt auf deinen Bildschirm, scrollst durch die neusten Feeds?

Das ist keine Scherzfrage, sie ist ernst.

 

Denn tatsächlich hört eine Großzahl der Menschen auf zu atmen, sobald sie durch die endlose Flut an Emails lesen oder versuchen die endlose Flut an Feeds in ihren Sozialen Medien gerecht zu werden. Die Lage ist so ernst, dass die Amerikanische Gesundheitsbehörde hierzu eine Studie in Auftrag gab, die dieses Phänomen und dessen Auswirkungen untersuchen sollte.

 

Das Ergebnis: 80% der Testteilnehmenden zeigten Anzeichen einer so genannten „E-Mail-Apnoe“. In einfacheren Worten: Sie hörten auf zu atmen, während sie ihre Emails lasen.

 

„Und?“, fragst du dich vielleicht jetzt. Dieses Phänomen passiert nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt, wo Menschen gebannt auf ihre Bildschirme glotzen. Auch hier. Es ist ein Phänomen, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, denn die Auswirkungen sind gravierend.

Auswirkungen einer Apnoe

Bei einer Apnoe hören Menschen unbewusst auf zu atmen. Manchmal nur für wenige Sekunden, in extremeren Fällen über eine Minute. Besser bekannt sie Schlaf-Apnoe, bei denen die Atmung unbeachtet während des Schlafes aussetzt. In extremeren Fällen tragen Betroffene nachts eine Schlafmaske, die eine konstante Sauerstoffzufuhr während des Schlafes gewährleistet.

 

Das Ausmaß dieser Atem-Aussetzer ist gewaltig: der Blutdruck steigt drastisch an, weil der Körper sich weiter gut mit Sauerstoff versorgen will. Passiert das häufiger, bleibt der erhöhte Blutdruck erhalten und zwar nicht nur nachts, sondern den ganzen Tag. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle steigt, ebenso wurde ein erhöhtes Krebsrisiko nachgewiesen. Doch vor allem wird der Körper unglaublich viel Stress ausgesetzt und die Folgen dauerhaften Stress sind weitreichend…

 

Die Wissenschaftler der University of California fanden nun heraus, dass beim Lesen von E-Mails und dem Gestarre auf nicht endende Feeds in Sozialen Medien, Endlosschleifen auf YouTube und ähnlichen Kanälen genau das Gleiche passiert: sie lenken uns von dem ab, was unser Körper unbedingt braucht – Atmen!

Apnoe und bewusste Atempausen

Warum ist es denn so schlimm zwischendrin mal das Atmen zu vergessen, wo es Atemübungen gibt, in denen die Atmung angehalten wird?

 

Der wesentliche Unterschied ist das Bewusstsein. Bei einer Apnoe passiert die Atempause unkontrolliert, sie passiert uns, ohne dass wir sie bemerken. Atemübungen mit Atempause oder auch Extremeres wie Apnoe-Tauchen passiert bewusst und kontrolliert. Wir nehmen bewusst wahr, was mit dem Körper passiert, bestimmen selbst, welche Pause sich gut anfühlt und welche zu lang. Bei stärkeren Atem-Anhalte-Übungen wie beispielsweise der Simulation von Höhentraining wird auch mit einem Pulsoxymeter gearbeitet, um die Sauerstoffsättigung des Blutes zu überwachen und bestimmte Werte nicht zu unterschreiten.

Soziale Medien und E-Mails buhlen so sehr um unsere Aufmerksamkeit, dass wir das Wesentliche vergessen: Atmen und so vieles mehr.

 

Ich möchte dich daher heute dazu einladen dich einmal selbst zu beobachten, wenn du dein Handy oder Computer nutzt. Wie beeinflusst das deine Atmung? Wie beeinflusst das dein Körpergefühl? Wie beeinflusst es deine Stimmungslage? Was macht es mental mit dir?

Und ich möchte dich einladen während der Nutzung bewusst weiter zu amten: durch die Nase, langsam und aktiv mit dem Zwerchfell atmend. Wenn es dir schwer fällt während der Nutzung weiter zu atmen gibt es die einfachste aller Lösungen: Ausmachen und etwas anderes tun. Es funktioniert! 😉